Das Schweizer Gesellschaftsrecht hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Die Aktienrechtsrevision und weitere Neuerungen bringen wichtige Änderungen für Unternehmen mit sich.
1. Die Aktienrechtsrevision - Wichtigste Neuerungen
Die umfassende Revision des Aktienrechts hat das Schweizer Gesellschaftsrecht modernisiert und an internationale Standards angepasst:
Flexibilisierung des Kapitalschutzes
Die neuen Bestimmungen ermöglichen eine flexiblere Gestaltung der Kapitalstruktur:
- Vereinfachte Kapitalherabsetzung
- Neue Möglichkeiten für Kapitalrückzahlungen
- Flexiblere Regelungen für Zwischenausschüttungen
Modernisierung der Corporate Governance
Stärkung der Aktionärsrechte und Verbesserung der Transparenz:
- Erweiterte Informationsrechte für Aktionäre
- Neue Vergütungsbestimmungen für Verwaltungsrat und Geschäftsleitung
- Verschärfung der Haftungsbestimmungen
2. Neuerungen bei der GmbH
Auch das GmbH-Recht wurde überarbeitet und an moderne Bedürfnisse angepasst:
Flexiblere Kapitalaufbringung
Die Sacheinlage-Bestimmungen wurden vereinfacht, was Start-ups und Technologieunternehmen zugutekommt.
Vereinfachte Geschäftsführung
Neue Möglichkeiten für die interne Organisation und Entscheidungsfindung.
3. Digitalisierung im Gesellschaftsrecht
Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung beschleunigt, auch im Gesellschaftsrecht:
Virtuelle Generalversammlungen
Dauerhaft zulässige Durchführung von Generalversammlungen auf elektronischem Weg mit entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen.
Elektronische Kommunikation
Erweiterte Möglichkeiten für die elektronische Kommunikation zwischen Gesellschaft und Aktionären.
4. Nachhaltigkeit und ESG
Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) gewinnen im Schweizer Gesellschaftsrecht an Bedeutung:
Berichterstattungspflichten
Neue Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung für größere Unternehmen:
- Klimabezogene Finanzangaben
- Sorgfaltsprüfungspflichten
- Transparenz über Lieferketten
Sorgfaltsprüfung bei Kinderarbeit und Konfliktmineralien
Verschärfte Bestimmungen für Unternehmen, die in Risikogebieten tätig sind.
5. Internationale Entwicklungen
Schweizer Unternehmen müssen sich auch an internationale Standards anpassen:
EU-Richtlinien
Auswirkungen der EU-Gesellschaftsrechts-Richtlinien auf Schweizer Unternehmen mit EU-Geschäftstätigkeit.
OECD-Standards
Umsetzung internationaler Standards zur Bekämpfung der Gewinnverkürzung und Gewinnverschiebung (BEPS).
6. Praktische Auswirkungen für Unternehmen
Was Unternehmen jetzt tun sollten:
- Statuten überprüfen: Anpassung an neue rechtliche Möglichkeiten
- Governance-Strukturen: Überprüfung der internen Organisation
- Compliance: Anpassung der internen Richtlinien
- Digitalisierung: Vorbereitung auf elektronische Prozesse
- ESG-Strategie: Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie
7. Ausblick auf weitere Entwicklungen
Das Schweizer Gesellschaftsrecht wird sich weiter entwickeln:
Blockchain und Tokenisierung
Neue rechtliche Rahmenbedingungen für blockchain-basierte Finanzinstrumente und Tokenisierung von Gesellschaftsanteilen.
Künstliche Intelligenz
Rechtliche Herausforderungen beim Einsatz von KI in der Unternehmensführung.
8. Übergangsbestimmungen und Fristen
Für die Umsetzung der Neuerungen gelten verschiedene Übergangsfristen:
- Anpassung der Statuten: bis Ende 2025
- Neue Berichterstattungspflichten: ab 2026
- ESG-Compliance: schrittweise Einführung bis 2027
Fazit
Die Entwicklungen im Schweizer Gesellschaftsrecht bieten Unternehmen neue Möglichkeiten, bringen aber auch zusätzliche Compliance-Anforderungen mit sich. Eine proaktive Anpassung an die neuen Bestimmungen ist essentiell für den langfristigen Erfolg.
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